Ich werde öfter im Jahr für Hochzeiten im Ausland gebucht. Der jeweilige Aufenthalt ist durch die Flugzeiten bedingt und beträgt meist 3-5 Tage. Da die Hochzeit in der Regel einen Tag in Anspruch nimmt, sind die übrigen Tage frei für weitere Shootings. Sie planen eine Reise und würden gerne ein Shooting im Ausland buchen? Einfach nachfragen. Lohnt sich!
Julia und Christian hätten kaum eine bessere Adresse für Ihre Hochzeit finden können: Kempinski Resort in Mahé, Seychellen. Die Hochzeit war für einen Mittwoch im Juli geplant, ich bin mit der Emirates Maschine am Montag früh aus München gekommen. Ich wusste daß sich Julia ein Shooting an einem bestimmten Strand gewünscht hat, die Bilder hat sie nämlich bei mir im Blog gesehen. Hier habe ich Ivana und Pete im Dezember fotografiert. Es gab nur ein „kleines“ Problem: die Hochzeit von Ivana und Pete war im Dezember, Julia und Christian heirateten im Juli. `Ja und?` werden Sie sich fragen. Naja, dieser bestimmter Strand existiert nicht im Juli! Juli ist „Winter“ auf den Seychellen, die Wasserstände sind ganz andere als im Dezember .
Zum Vergleich. Das ist der Strand im Dezember… … und im Juli: Wie wir sehen, sehen wir nix. Diesen Strand gibt es im Juli nicht, er erhebt sich sozusagen wieder erst im Herbst „aus den Fluten“. Wie gut, daß ich noch den Dienstag hatte. So konnte ich in Abhängigkeit von Sonnenstand, Fahrzeit vom Hotel etc. neue Spots für unser Shooting suchen & finden. Nicht, daß es an Örtlichkeiten mangeln würde :)
Bei der Gelegenheit bin ich einmal um die Insel gefahren und habe mir auch das erst kürzlich eröffnete „Eden Island“ in der Nähe von Victoria angeschaut. Eden Island ist quasi die Antwort auf „The Palm„in Dubai: eine aufgeschüttete Insel mit exklusiven Villen und Apartments. (hier finden Sie übrigens eine schöne Doku über Dubai und The Palm). Die voll eingerichteten Apartments kann man ab ca. 800.000 US$ erwerben. Falls Sie noch auf der Suche sind: das wäre doch ein schönes Hochzeitsgeschenk :)
Zurück zu Julia und Christian.
Unnötig zu erwähnen, daß an diesem Tag die Sonne schien :). Und was war sonst noch los? Die hoteleigene Zeitung informiert über die allerwichtigsten Ereignisse auf der Welt, so haben wir beispielsweise erfahren, daß Johnny Depp vom Pferd gefallen ist. Nomen est omen?
Interessiert jemanden, daß sich Delfine beim Namen rufen? Die wirklich wichtige Info wäre gewesen, daß Julia ein Traumkleid für ihre Hochzeit mitgebracht hat!
Julia war lange unentschlossen, welches Kleid sie kaufen soll. Aufgrund des warmen Klimas schwankte sie zwischen „leicht & luftig“ und „richtiges Brautkleid“. Die meisten Bräute möchten, daß ihr künftiger Mann sie erst „in voller Pracht“ als Braut sieht. Julia hat sich hingegen gedacht: der einzige der mich sieht ist ja Christian und DEM möchte ich gefallen. Und nahm Christian zum Shopping einfach mit. So kam es, daß sie ein „richtiges“ Brautkleid gekauft hat – Christian wollte gerne eine „richtige“ Braut und nicht eine Frau im „festlichen Sommerkleid“. WOW!
Ein Neckholder, feine Stickerei, lange Schleppe, Schleier. Was für ein Traumkleid!
Die Trauung fand am späten Vormittag statt so haben wir beschlossen das schöne Vormittagslicht auszunutzen und schon mal die ersten Bilder unweit des Hotels zu machen (die Entfernungen sind nicht groß aber man kann nicht sehr schnell fahren, ich bin am Dienstag quasi mit Stoppuhr herumgefahren und die jeweiligen Fahrzeiten genau gecheckt). Der erste Spot war die „grüne Lagune“ :)
Zurück im Hotel, wurden wir am Strand schon erwartet! Das Paar konnte im Vorfeld bestimmen, an welchem der möglichen Plätze das Ja-Wort gesprochen werden soll. Die Wahl fiel an den weitläufigen und so gut wie menschenleeren Strand. Ein Blumenbogen und ein Tisch wurden dort für die Trauung aufgestellt.
Warum das Arrangement in den Hang gebaut wurde, entzog ist allerdings unserer Kenntnis. Wahrscheinlich wollte die Standesamtbeamtin erhöht stehen und so ihrer Ansprache das nötige Gewicht verleihen :)
Begrüßung. Ansprache. Und dann, die wichtigste Frage: „Do you, Christian, take Julia to be your wife, to love, comfort, and cherish her from this day forth? Do you promise to be true to her in good times and in bad, in sickness and in health? Will you love and honor her all the days of your life?“
Und die noch wichtigere Antwort: „Yes, I do. Yes, I will.“
Die gleiche Frage hat auch Julia bejaht. Wenn das so ist…. „You may kiss the bride!“
Die Ringe, bitte! Für die Ringe wurde eine große Muschel mit exotischen Blumen ausgekleidet.
Egal wie viele Gäste der Trauung beiwohnen, in manchen Augenblicken vergisst man sie alle :)
Der „Act of Marriage“ wird in einem großen roten Buch eingetragen und von allen unterschrieben. Das ist die Grundlage für eine Apostille, die für das Brautpaar später erstellt wird. Diese wiederum wird in Deutschland übersetzt, beglaubigt und ist die Grundlage für die rechtsgültige Ehe. Easy!
Congratulations! Champagner & Cake.
Und? Wie ist der Kuchen? Hmmmmm……
Shooting! Der Vorteil von so einer Hochzeit ist, dass wir praktisch den ganzen Tag mit Fotografieren verbringen können. Das macht an so einem Ort natürlich Sinn, es gibt soooo viele verschiedene Motive! Julia und Christian hatten mehrere Wünsche: Strand, Steine, Grün, Hotelanlage. Dann mal los….
Diese Fotos haben übrigens der Redaktion des Hochzeitsmagazins „Hochzeit“ so gut gefallen, daß sie in der Ausgabe 1/2014 veröffentlicht wurden.
Für den frühen Nachmittag war ein lunch im Hotel geplant, danach Shooting in der weitläufigen Hotelanlage.
Je später der Nachmittag, desto schöner das Licht.
Am Abend wurde für das Paar für ein Candlelight-Dinner direkt am Strand eingedeckt. Was für ein schöner Tag!
Am nächsten Tag begannen die Flitterwochen. Mahé-Praslin-La Dique-Dubai. Nicht schlecht :)
Für mich hieß es am nächsten Tag: zurück nach München, auf nach Bad Driburg, zur nächsten Hochzeit. Übrigens, wer im Kempinski Bai Bazare eine Hochzeit bucht, wird vor dieser Schönheit aus Südafrika betreut. Wie ich erfahren habe, hat diese Lady erst im April selbst geheiratet, ihr Mann stammt aus Schwerin und hat das Sagen in der Kempinski-Küche. „Wenn wir gewusst hätten, dass du kommst, hätten wir in der Zeit geheiratet und auch so tolle Bilder gemacht“, haben sie bedauert. Well, well…. die Hochzeit hätte ich auch gerne fotografiert :).